Ich hatte es schon öfters erwähnt, dass ich von August bis September 2024 auf Kur war. Über meine Erfahrungen die ich auf der Reha, aber auch vorab und danach gemacht habe, möchte ich heute berichten. Zudem möchte ich einen kleinen Leitfaden mit auf dem Weg geben, da man bei den ganzen Antragswirrwarr und der vielen Bürokratie, die man für eine Reha machen muss, leicht den Überblick verlieren kann. Deswegen ist mein heutiger Beitrag auch in drei wichtige Punkte eingeteilt: die Zeit vor Reha, in der Reha und nach der Reha.

Mein Überblick über den heutigen Beitrag:
1. Vor Rehabeginn
1.1 Der Antragswirrwarr
1.2 Was muss ich erledigen und beachten vor Abreise?
1.3 Meine Erkenntnisse vor Rehabeginn
2. Die Zeit auf Kur
2.1 Was muss ich hier dringend erledigen, um kein böses Erwachen von Behörden zu erhalten
2.2 Der Reha-Alltag
2.3 Meine Erfahrungen auf Reha
3. Nach der Reha
3.1 Was muss ich erledigen und beachten nach der Rückkehr?
3.2 Wie es mir nach der Reha erging und was ich aus der Reha mitnehmen konnte?
4. Tipps aus der Reha zum Integrieren in den Alltag
5. Vor-/Nachteile für eine Beantragung einer Reha-Maßnahme
6. Fazit: Würde ich noch mal auf Reha fahren?
Vor Rehabeginn
Bevor eine Reha beginnt, ist es ein weiter Weg mit viel Bürokratie. Ein Weg, den nicht jeder gerne geht und so oft, dass sich viele die Zeit und Mühe erst gar nicht machen, eine Kur zu beantragen. Das ist natürlich ärgerlich und auch schade, denn jedem Menschen steht eine Kur zu; sie dient sowohl als Vorbeugung, aber auch als medizinische Reha, um den Patienten wieder für den Arbeitsalltag fit zu machen. Ich möchte Dir im ersten Kapitel einen kleinen Leitfaden für das Ausfüllen des Antragswirrwarr geben sowie ein paar Tipps, dass auch Du Dich dazu motivieren kannst.
1.1 Der Antragswirrwarr
Bevor wir den ganzen Kladeradatsch ausfüllen, müssen wir erstmal einen Antrag haben zum Ausfüllen und überhaupt erstmal wissen wer für uns eigentlich zuständig ist - die Krankenversicherung oder doch die Rentenversicherung? Ja, dass wissen die wenigsten - hier nun ein kleiner Überblick:
Wer ist zuständig?
Rentenversicherung: Wer in den letzten 24 Monaten vor der Antragsstellung mindestens 6 Monate lang Pflichtbeiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt hat sowie kein Rentner ist - ist die Rentenversicherung für eine Reha-Leistung zuständig. Zudem zahlt die Rentenversicherung auch bei Personen, die ein Studium oder eine Ausbildung beendet haben und eine versicherungspflichtige Tätigkeit aufgenommen haben, Arbeitslose bzw. Arbeitssuchende sowie bei erwerbsgeminderte Personen - allerdings müssen diese zwei Voraussetzungen erfüllen: Erstens muss man die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren erfüllen und zweitens muss man gesundheitlich so stark beeinträchtigt sein, dass sie ohne eine Leistung zur medizinischen Rehabilitation bereits jetzt oder zukünftig nicht mehr in der Lage sein werden, sechs Stunden am Tag erwerbstätig zu sein.
Unfallversicherung: Wenn Du einen Reha-Antrag nach einem Arbeitsunfall stellen möchtest, ist für Dich die Unfallversicherung zuständig, um den Antrag auf Reha zu genehmigen.
Krankenversicherung: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten, wenn die Reha der Vermeidung der Pflegebedürftigkeit dient, also bei Rentnern und teils auch bei erwerbsgeminderten Personen. Allerdings wird ein Antrag nur bewilligt, wenn wirklich fest steht, dass mit der Reha eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit abgewendet, beseitigt oder ausgeglichen werden kann sowie zur Prävention einer chronischen Erkrankung oder Milderung der Folgen und wenn diese Ziel auch mit anderen Leistungen der Krankenkasse, z.B. Krankengymnastik nicht erreicht werden können.
Wo erhälst Du die Anträge?
Die Anträge bekommst Du entweder von Deinem Arzt oder Therapeuten oder kannst Du über die Versicherung, die für Dich zuständig ist beantragen. Meist musst Du aber trotzdem Dich bei Deiner Krankenversicherung melden und die sagt Dir dann nochmals wer für Dich zuständig ist (auch wenn Du dass schon wissen solltest).
Wie lange dauert eine Beantragung?
Die Beantragung bei der Krankenkasse sollte nicht länger als 2-3 Wochen dauern. Schickt Sie für Dich die Unterlagen weiter, da sie doch nicht für Dich zuständig ist, kann es bis zu 5 Wochen dauern. Ich hatte meinen Bescheid von der Rentenversicherung ziemlich schnell im Briefkasten gehabt, ca. 2-3 Wochen hat die Bearbeitung gedauert.
Und nun kommen wir endlich zum Antrag ....
Da ich Berufstätig bin, hatte ich meinen Antrag über die Rentenversicherung gestellt und werde hier die Formalien der Rentenversicherung erläutern. Der Antrag wird Dich erstmal erschlagen, da er mehrere Seiten enthält. Doch davon musst Du selbst noch nicht mal alle ausfüllen, denn es gibt auch Blätter, die Dein Arzt und Deine Krankekasse ausfüllen muss. Die Blätter zu "G0120" muss Deine Krankenversicherung ausfüllen und die Formalitäten zu "S0050" & "S0051" muss Dein behandelnder Arzt ausfüllen. "G0103" ist ein Informationsbogen, wo die wichtigsten Dinge zum Antrag enthalten sind, wenn Du also beim Ausfüllen nicht weiter kommst schaue am Besten in diesen Bogen hinein; ansonsten kannst Du auch Deinen Arzt oder Therapeuten fragen, ob er Dir beim Ausfüllen hilft oder eine gute Freundin oder jemanden aus Deiner Familie, aber wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, bekommt man dies auch gut allein hin. Worin es in den weiteren Blättern geht, möchte ich Dir hier kurz erläutern:
G0100 --> Persönliche Daten --> hier musst Du Angaben geben über Deine Person, Deinen Familienstand, Beruf usw. sowie kannst Du hier Deine Wünsche angeben für eine geeignete Rehabilitationseinrichtung. (Allerdings heißt das noch nicht, dass einer Deiner Wünsche auch umgesetzt wird.)
G 0110 --> hier musst Du Angaben geben über Deine Kinder, Arztbehandlungen und insbeondere über die berufliche Situation (hier musst Du detaillerte Angaben geben und auch Deinen Arbeitspaltz beschreiben)
G0115 --> Ist der Selbsteinschätzungsbogen, d.h. hier musst Du Deine Wünsche und Erwartungen an die Reha äußern, aber auch Deinen gesundheitlichen Zustand nach Deiner eigenen Einschätzung erklären
G 0160 --> Antrag auf Befreiung von Zuzahlung
G 0510 --> Informationen und Antrag für Übergangssgeld
G0161 --> Muss Dein Arbeitgeber ausfüllen
G0162 --> Informationsblatt zur Beantragung der Befreiung von Zuzahlung
Leitfaden für eine Reha-Maßnahme. Vor Kurbeginn kommt eine Menge an Bürokratie auf Dich zu, u.a. Beantragung von Übergangsgeld
1.2 Was muss ich erledigen und beachten vor Abreise?
Wenn Dein Termin für Deinen Reha-Aufenthalt feststeht, gibt es noch ein paar Dinge, die Du bis dahin klären musst. Tue dass am besten vor Abreise alles, damit Du auf Kur keinen Stress hast und wirklich Dich ganz auf Dich und Deine Kur konzentrieren kannst.
Gebe Deinen Arbeitgeber oder Arbeitsagentur sowie Krankenkasse und co. Bescheid über die Genehmigung Deines Aufenthaltes auf Kur. Tue auch alles in die Wege leiten: das Pflegebedürftige, die Du pflegst oder Kinder in der Zwischenzeit versorgt sind.
Kläre alle wichtigen Dinge mit Deinem Arbeitgeber/Arbeitsagentur vorab und erledige alle Arbeitsaufgaben vorab, damit Du keine Arbeit mitnehmen musst und auch kein schlechtes Gewissen mit auf Kur nimmst.
Beantrage vor Abfahrt alle finanziellen Dinge, damit Du nicht ohne Geld da stehst, wenn Du auf Kur fährst, d.h. beantrage die Befreiung auf Zuzahlung und Übergangsgeld.
Gebe Deinen Nachbarn oder Bekannten Bescheid, damit zwischen durch Mal jemand in Deiner Wohnung nach dem Rechten schauen kann und Briefkasten leeren kann oder Blumen gießen kann.
Erwartest Du in der Zeit sehr wichtige Post, dann tue entweder jemanden Beauftragen, die Dir die Post aus dem Briefkasten holt und weiterleitet oder gebe die Adresse der Reha an, damit Deine Post dorthin gesendet wird.
Es wird empfohlen, auf Reha mit der Bahn zu fahren und nicht mit Auto. Dein Ticket kannst Du vorab mit einem Reisegutschein beantragen. Kommt Dein Ticket nicht rechtzeitig an, musst Du kurz vor Abreise Dein Ticket selbst bezahlen, jedoch bekommst Du das Geld erstattet von der Klinik oder Deiner Versicherung. Damit Du Dein Gepäck nicht schleppen musst, kannst Du beantragen, dass es abgeholt wird. Dein Ticket für die Rückreise tust du erst in der Kurklinik beantragen, wenn Du genau weißt wann Deine Rückfahrt ansteht.
Gepäck packen und abholen lassen. Mach Dir am besten eine Checkliste damit Du nichts vergisst!
1.3 Meine Erkenntnisse vor Rehabeginn
Bevor man eine Reha beginnen kann, muss man sie erstmal beantragen. Die Beantragung ist reine Bürokratie. Viele Blätter zum Ausfüllen und längeres Warten - darauf muss man sich einstellen. Ich hatte das Glück, dass meine Ärzte zu 100% die Reha mir empfehlten und hinter mir standen sowie mich unterstützten bei der Beantragung. Somit ging alles sehr schnell und ich musste auch nicht nochmal in Widerspruch gehen, da die Kur gleich beim ersten Antrag genehmigt wurde. Auf eine Entscheidung hatte ich ca. 2-3 Wochen nur gewartet. Anspruchsvoller war der Austausch mit der Rehabilitationseinrichtung und das Finden eines Termines. Mein Termin wurde auch ein Tag vor Anreise nochmals verschoben, was natürlich sehr ärgerlich war, da mein Gepäck auch schon unterwegs war zur Klinik. Mit der Verschiebung wurde man auch aus seiner Planung raus geworfen und hatte Ungewissheit überhaupt zu planen, da man ja auch nicht wusste ob der nächste Anreisetermin wieder verschoben wird, dass war leider nicht so schön. In der Zeit hatte ich nicht gearbeitet, aber wer berufstätig ist oder sich darum kümmern muss das Kinder oder Pflegebedürftige versorgt sind, für den wäre so eine Verschiebung noch schwieriger umsetzbar. Das sehe ich als einen sehr kritischen Punkt und ich bin da auch kein Einzelfall. Im Austausch mit anderen Kurgästen habe ich öfters gehört, dass der Anreisetag kurz vor Panik verschoben wurde.
Als eine Erleichterung empfand ich das ich über die Deutsche Bahn mein Gepäck schon vorab wegsenden konnte und somit nur mit Handgepäck und nicht mit vielen Koffern Zug fahren musste.
2. Die Zeit auf Kur
Der nächste Schritt ist Deine Kur, die Du nun erfolgreich starten kannst ohne schlechtem Gewissen, da alles wichtige geregelt und geklärt ist vorab. Doch auf Kur gibt es Dinge zu beachten. Diese möchte ich Dir im nächsten Schritt erklären sowie einen Einblick in Deinen Reha-Alltag geben, wie er ggf. ausschauen kann.
2.1 Was muss ich hier dringend erledigen, um kein böses Erwachen von Behörden zu erhalten
Wenn Deine Kur verlängert wird, ist es wichtig dass Du die Verlängerung allen wichtigen Intuitionen mitteilst. Die Rentenversicherung sowie dem Arbeitgeber oder der Agentur für Arbeit solltest Du unbedingt informieren, damit sie auf dem aktuellen Stand sind. Es geht auch um Deine Finanzielle Situation. Bist Du über der Kranken- oder Unfallversicherung auf Kur musst Du diese natürlich informieren. Wenn Du eine professionelle Betreuung beauftragt hast für Pflegebedürftige oder Kinder musst Du hier auch klären, dass diese weiterhin gegeben ist. Auch wenn Freunde, Familie oder Bekannte sich darum kümmern, bringt es sich an zwischen durch Bescheid zu geben und sich überhaupt nebenbei Mal zu erkundigen wie es läuft. Als Selbständiger solltest Du zwischenzeitlich Dich auch Mal im Betrieb melden nach dem Stand der Dinge. Bei Selbständigkeit kann es natürlich auch sein, dass Du Arbeit mit zur Kur nehmen musst; doch bedenke, dass Du in erster Linie wegen Dir und Deiner Gesundheit dort bist - sie sollte im Vordergrund stehen und nicht die Arbeit! In erster Linie steht Deine Erholung und dass du wieder fit gemacht wirst für die Arbeitswelt. Wenn ein Arbeitgeber verlangt, dass Du Deine Kur in der Urlaubszeit machen sollst, kannst Du auch klagen, da dies kein Urlaub ist, es geht darum Deine Gesundheit zu verbessern - auch auf Kur arbeitest Du sozusagen, da alles getan wird für Deine Genesung aber natürlich sollst Du Dich auch Erholen, aber es ist was anderes als "Urlaub".
2.2 Der Reha-Alltag
Eine Rehabilitation kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden. Bei einer ambulanten Reha wird der Patient früh abgeholt zur Rehaeinrichtung und abends wieder zurück nach Hause gebracht. Tagsüber hat man dann in der Rehaeinrichtung Programm anhand verschiedener Therapien, u.a. Ergo-, Physiotherapie oder auch Logopädie. Dass kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Es ist manchmal auch vom Vorteil vom gegebenen Umfeld weg zu kommen und wo anders die Kur durchzuführen. Doch gibt es auch Situationen und Krankheiten, wo es vom Vorteil ist abends wieder in seinem gewohnten Umfeld zurück zukehren. Bespreche das am besten mit Deinem Arzt, was hier das Sinnvollste wäre.
Nun möchte ich aber zur stationären Rehabilitation kommen. Eine stationäre Kur habe ich auch durchgeführt und ich fand es sehr angenehm auch mal mein gewohntes Umfeld zu verlassen und für ein paar Wochen "raus zu kommen". Mein Kuraufenthalt hatte ich in Oberbayern - über die Region werde ich noch in einem separaten Beitrag berichten. Auch auf Kur gibt es eine gewisse Struktur und auch Regeln. Trotz alle dem dient aber die Kur auch zur Entspannung und soll Freude bereiten, denn sie soll ja auch helfen und zur Genesung mit dienen und was hilft besser als Entspannung, gute Gespräche, Sport und mehr.
Der Tag auf der Reha startet meist früh, da die Behandlungen zeitig beginnen und Frühstück gibt es auch meist nur von 7-9 Uhr. Hin und wieder gibt es schon Behandlungen, die man vor dem Frühstück besuchen muss. Meist finden aber die Therapien nach dem Frühstück statt, also ab ca. 08:30 Uhr. Man kann als Kurgast aber auch Wünsche äußern und angeben erst nachdem Frühstück oder z.B. "erst ab um 9 möchte ich Therapien haben". Natürlich spezielle Untersuchungen wie z.B. Blutabnahme müssen vor Frühstücksbeginn stattfinden, da man hier auch meist nüchten erscheinen soll. Nach dem Frühstück geht es zur Therapie - diese kann aus verschiedenen Dingen bestehen. Sie soll natürlich passend auf den Patienten zugeschnitten sein und den Genesungsprozess unterstützen. Je nach Fachrintung und Krankheit gibt es verschiedene Behandlungsmethoden, darunter zählen Musik-, Kunst, Psycho-, Physio, Ergotherapie, Logopädie, Bereiche der Sehschule, Ernährungsberatung, Lehrküche, Aquagymnastik, Entspannungsmethoden (z.B. autogenes Training oder Yoga), Sport (Ausdauersport, Nordic Walking, Tanz, usw.), Fitness an Geräten, Gesprächskreise, Arztgespräche, Vorträge, Massagen, und Anwendungen und vieles mehr. Zwischen den Behandlungen gibt es Mittagessen und die Mittagsruhe. Spätestens 17 Uhr sind die Therapien für den Tag beendet. Anschließend gibt es Abendessen und dann kann jeder Patient selbst entscheiden wie er den Abend ausklingt. Hin und wieder gibt es in den Kliniken auch ein Abendprogramm. Die Behandlungen finden immer Montags bis Freitags statt. In manchen Rehaeinrichtungen gibt es auch manchmal Samstag Behandlungen - doch meistens sind am Wochenende und Feiertagen keine Behandlungen. Hier haben die Kurgäste Freizeit - sie können die Region erkunden, ausschlafen oder auch Besuch bekommen. In vielen Rehaeinrichtungen gibt es aber auch am Abend und am Wochenende freie Öffnungszeiten für die Sporthalle oder Schwimmhalle, um Sport zu treiben - allerdings nur mit der Genehmigung des Arztes ist der Zugang erlaubt. Bei Deinem Aufenthalt auf Reha bist Du verpflichtet auf Anweisungen des Arztes und der Therapeuten zu hören, sonst kannst Du vorzeitig aus der Klinik verwiesen werden. Wenn Du aufgefordert wirst zu speziellen Zeiten in den Pflegestützpunkt zu kommen oder Blutdruck regelmäßig zu messen, solltest Du Dich an die Anweisungen halten. Es dient ja schließlich auch Dir und Deiner Gesundheit. Wie so ein Rehatag aussah, als ich auf Kur war, hatte ich im September schon mal berichtet in dem beliebten Blogparadenformat "12 von 12" - hier kommst Du zu meinem Beitrag.

2.3 Meine Erfahrungen auf Reha
Gut gelaunte Patienten angetan mit Frack oder Sommerkleid, die zur Trinkhalle lustwandeln, vertieft in angeregte Unterhaltungen - so sah vor Jahren ein Kuraufenthalt aus, dass hat sich natürlich über die Jahre stark gewandelt. Inzwischen haben wir mehrere Gesundheitsreformen samt einer Abwirtschaftung des Gesundheitswesens erlebt. Dazu gehört leider das viele der Kureinrichtungen mehr oder weniger marode sind, denn für notwendige Modernisierungen fehlt ganz einfach das Geld. Natürlich kann ich jetzt nur einen Einblick geben für die Rehaklinik in der ich selbst meinen Aufenthalt hatte. Die Zimmer selber waren schlicht eingerichtet, stellenweise sogar abgewohnt. Die Betten und Bäder erinnern an die Einrichtung im Krankenhaus. Das Essen gab es früh und Abends in Buffetform und zum Mittagessen gab es zwei Menüs zur Auswahl sowie ein separates Salatbuffet - doch erinnerte das Essen auch eher an Krankenhauskost als an Sternehotelküche. Oft waren die Speisen fad gewürzt und das Fleisch, Gemüse oder der Fisch schon zerkocht. Zudem war die Auswahl nicht vielfältig, jeden Tag gab es die selben Speisen am Buffet - nur selten gab es interessante Schmankerl. Die Organisation der Behandlungen und Tagespläne verlief chaotisch. Manche Behandlungen bekam man erst nach ständigem Nachfragen. Jedoch waren die Behandlungen sehr effizient und auch die Therapeuten waren freundlich und bemüht. Allerdings mangelte es auch an Personal und somit gab es schon Therapien die ohne Personal abliefen, sondern digital mit einem Bildschirm, u.a das Pixitraining, wo eine Frau im Bildschirm, die Übungen vormachte und man sie nachmachte, aber man sich nicht sicher war, ob man es richtig macht. Einer der positiven Effekte war der Austausch mit den Kurgästen sowie die tägliche Bewegung. Ich hatte auf der Kur ca. 6 Kilo abgenommen (das war aber auch mein Ziel abzunehmen; doch hätte ich nicht gedacht, dass ich in 5 Wochen so viel schaffe). Der Zusammenhalt zwischen den Kurgästen fand ich schön und auch die gemeinsamen Abende und Ausflüge haben mir gefallen, jedoch gab es auch Tage wo ich es einfach nur anstrengend fand jederzeit mit den Personen sich auszutauschen, umso mehr war ich froh, dass ich ein Zimmer für mich hatte und es nicht mit anderen Personen teilen musste - ein guter Rückzugsort, wenn einen Mal alles zu viel an Kontakt war.
Auch die Gruppengespräche fand ich eher anstrengend als ein Genuss. Persönlicher und lieber waren mir die Gespräche zu zweit mit meiner Psychologin, da es auch Dinge gibt, die ich nicht mit so vielen fremden Menschen austauschen möchte. Allerdings fand ich auch gut mich in der Zeit mit Menschen auszutauschen, die auch von der selben Krankheit betroffen waren wie ich und ihren Weg damit sowie ihre Erfahrungen kennenzulernen; aber mir gefiel es auch sehr noch andere Menschen mit anderen Erkrankungen kennenzulernen, da es einen auf Dauer auch nicht gut tut, wenn man die ganze Zeit nur sich über seine Krankheit austauscht.

3. Nach der Reha
3.1 Was muss ich erledigen und beachten nach der Rückkehr?
Nach Beendigung Deiner Reha gibt es auch Dinge, die Du noch erledigen solltest, bevor Du in Deinen alten/"neuen" Alltag zurück kehrst.
Unbedingt solltest Du nach Heimkehr so rechtzeitig wie möglich Deinen Arzt kontaktieren. Am besten Du machst schon vorab einen Termin, dass Du nach Beendigung der Kur zu Deinem Arzt gehen kannst. Dein Arzt möchte gewiss wissen, wie viel Erfolg die Kur Dir gebracht hat und wie es Dir erging. Zudem möchte er gern den Arztbericht. Den bekommst Du bei Beendigung der Kur nicht sofort mit. Er wird nachträglich postalisch zugesendet Dir, jedoch bekommt man meist einen vorläufigen Bericht mit, mit einer Kurzfassung, die kannst Du Deinen Arzt schon Mal zeigen. Bespreche mit ihm auch die weiteren Schritte, meist werden Therapievorschläge von den Ärzten aus der Kurklinik empfohlen; einige Dich mit Deinem Arzt was vorteilhaft wäre. Von Deinem Arzt erhälst Du dann Rezepte, Überweisungen und weiteres - nicht aus der Klinik. Danach kannst Du bei Fachärzten oder Therapeuten Termine machen, jedoch bedenke, dass Du bei einigen lange Wartezeiten hast.
Beantragen: Es kann sein, dass Du von den Ärzten der Klinik gewisse Empfehlungen für bestimmte Behandlungen erhältst, die Du vorab beantragen musst bei der Krankenkasse, u.a. Rehasport. Organisiere das am besten zeitnah, damit Du schnellstmöglichst einsteigen kannst und keinen Leerlauf hast. Auch kann es sein, dass Du auch noch weitere Dinge beantragen musst/kannst, darunter könnte zählen u.a. eine Schwerbehinderung oder Erwerbsminderung. Allerdings musst Du hier sehr viel Zeit einplanen - mein Antrag auf Schwerbehinderung hat auch über ein halbes Jahr gedauert.
Dinge, die Du in der Klinik ausprobierst und Dir gut tun und Dir auch empfohlen werden, versuche mit in Deinen Alltag zu integrieren - wie das funktioniert und mehr Tipps dazu unter Punkt 4.
Geld zurück holen: Hast Du Dir die Bahntickets selber kaufen müssen, bekommst Du in der Regel das Geld in der Rehabilitationseinrichtung zurück. In Ausnahmefällen übernehmen das aber die Kliniken auch nicht und Du musst Kontakt mit Deiner Versicherung aufnehmen, damit Du das Geld zurück bekommst. Natürlich musst Du hier alles exakt nachweisen, dass gilt auch für Verspätungen oder wenn Du u.a. ein Taxi bestellen musstest und erstmal selber zahlen musstest. Dies kann natürlich aufwendig sein und auch ein langer Prozess sein bis Du das Geld wiederbekommst, aber es lohnt sich, da es Dir ja zusteht.
Melde Dich bei zuständigen Behörden (z.B. Agentur für Arbeit) und Arbeitgeber, damit sie Bescheid wissen, dass Du wieder zurück bist und gebe Bescheid ob Du einsatzfähig bist oder vielleicht wurdest Du auch von der Rehabilitationseinrichtung krank geschrieben. Bei Einsatzfähigkeit kannst Du wieder ganz normal arbeiten gehen, solltest es aber zu Beginn nicht übertreiben, damit der Effekt der Erholung nicht gleich wieder verfällt. Bei der Agentur für Arbeit musst Du etwas hinterher sein, dass Du nach der Reha statt Übergangsgeld wieder Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhältst. Tue das zeitnah klären, damit Du keine Einbußen hast und Dein Geld fortlaufend weiter erhältst.
3.2 Wie es mir nach der Reha erging und was ich aus der Reha mitnehmen konnte?
Leider erging es mir nach der Reha erstmal nicht so gut, da sich leider viele Beantragungen sehr in die Länge zogen und so ich keinen Übergang hatte sofort mit Sport und Therapien zu beginnen, da würde ich mir wünschen, dass es schon auf Reha Möglichkeiten gibt um Dinge in die Wege zu leiten, dass man hinterher nicht solange warten muss und Leerlauf hat, sondern dann gleich weiter machen kann mit dem Sport und den Therapien, die auch schon auf Reha gut taten.
Zudem musste ich nach der Reha wieder zur Diagnostik, da sich die Ärzte bei manchen Diagnosen nicht sicher waren, ob sie so richtig sind und dies nochmals gecheckt werden sollte. Da man auf Reha eher zur Behandlung ist, findet dort keine Diagnostik statt. Somit befand ich mich nach Reha wieder an dem Punkt an dem ich schon davor Mal war und eigentlich hatte ich gehofft, dass ich endlich die ganze Diagnostik hinter mir habe. Das hatte mich ganz schön runtergezogen nach der Kur. Ich war sehr unmotiviert, konnte mich kaum für etwas begeistern und war sehr energielos sowie hatte kein Antrieb. Zudem hatte ich, da mir der Sport fehlte, wieder vermehrt Schmerzen. Auch war ich wieder allein - ich bin alleinstehend und lebe allein - der ständige Austausch, der hin und wieder auch nervig war, fehlte mir auf einmal sehr. Ich konnte mich zum Glück wieder selbst aufraffen, aber es gibt auch Personen, die so etwas schwerer fällt und die dass viel stärker mitnehmen kann. Besonders für Personen, die aufgrund Depressionen oder einem Trauerfall eine Kur machen, ist dies nicht förderlich, sondern kann sie eher wieder in ein Tief reißen. Deshalb wäre es da besser, wenn es in der Reha schon eine Vorbereitung geben würde auf Zuhause, sowie ggf. auch eine gewisse Hilfe an die man sich nach der Reha wenden könnte, wenn man bemerkt, dass man zurück im gewohnten Alltag Probleme hat.
Wie schon erwähnt, habe ich für mich selbst geschafft aus meinem kurzen Tief wieder raus zu kommen und mit meiner Bewilligung des Rehasportes begann mein Eifer wieder Sport zu treiben. Ich mache seitdem regelmäßig zwei- bis dreimal die Woche Sport. Ich fühle mich seitdem fitter und energiegeladener. Zudem habe ich aus der Kur übernommen und tue ich seit dem regelmäßig ausführen: das Führen eines Schlaftagebuches und ich versuche regelmäßig ein Nickerchen in den Alltag einzubauen. Auch meine Ernährung habe ich seit dem geändert. Ich versuche mich zuckerfrei zu ernähren, sowie kohlenhydratarmer. Allerdings läuft dies Mal mehr, Mal weniger gut. Doch sollte man sich auch nicht stressen - es ist okay, wenn auch Mal was nicht auf Anhieb funktioniert. Bedauerlich finde ich, dass der Kontakt zu den Kurgästen mit der Zeit immer mehr einschläft. Natürlich ist mit Rückkehr aus der Reha jeder wieder in seinem Alltag und wir wohnen auch alle woanders; jedoch hätte ich mir erhofft, nachdem wir auch so eine tolle Truppe waren, dass wir in Kontakt bleiben. Der Austausch mit den Kurgästen war eine positive Bereicherung - mir wurde bewusst, dass ich mit meiner Krankheit nicht alleine bin und auch wenn man nicht das Krankheitsbild teilte, trotzdem in einer ähnlichen Situation ist. Auch habe ich aus den Erfahrungen der anderen und deren hilfreichen Tipps profitieren können. Nur noch mit drei Personen aus der Kur habe ich noch engeren Kontakt. Eine der Person hatte ich nach der Kur nochmals gesehen und eine andere werde ich Ende des Monats wiedersehen, worauf ich mich schon sehr freue. Immer noch schätze ich den Austausch mit den dreien sehr.
4. Tipps aus der Reha zum Integrieren in den Alltag
Wer kennt, dass nicht man kommt zurück von der Reha fühlt sich voller Energie, sagt sich noch kurz vor Rückkehr - diese bestimmten Dinge möchte ich in meinen Alltag integrieren und dann ist man Zuhause und zack, man sitzt wieder im alten Trott drin und die guten Vorsätze sind schnell vergessen. Ja, dass ist wie im Urlaub, man entspannt sich kommt zurück; ist wieder auf Arbeit und die ganze Entspannung ist wieder dahin ...
Doch so soll es ja eigentlich nicht sein und die Kur soll nicht nur einen Effekt in der Klinik bringen, sondern eigentlich auch danach, dass ist immer natürlich einfacher gesagt, aber in der Praxis sieht es oft anders aus und ja auch ich stand vor dieser Herausforderung und ich kann sagen auch bei mir hat nicht alles funktioniert. Ich möchte Dir nun ein paar interessante Tipps geben, wie Du vielleicht doch noch schaffst Dinge aus der Kur mit in Deinen Alltag zu integrieren.
Plan machen: Damit meine ich jetzt keine Checkliste, wo Du alles nacheinander abhakst; aber es lohnt sich trotzdem ein wenig einen Plan zu machen. Verinnerliche Dir, was Dir auf Reha geholfen hat und was Du gerne in Deinen Alltag integrieren und verändern möchtest. Du musst nicht gleich alles in Deinen Alltag mit integrieren und umsetzen. Welche Punkte sind Dir besonders wichtig; möchtest Du was in Deiner Ernährungsweise verändern, mehr sportlich aktiv werden oder eine bestimmte Therapie weiterverfolgen? - Informiere Dich wie es möglich ist dieses Vorhaben in Deinen Alltag zu integrieren, mache Dir einen Plan und probiere es aus!
Setze Dir kleine Ziele: Auf Kur warst Du jeden Tag sportlich aktiv und Du bemerkst, dass es Dir gut tat und Du möchtest es gern in Deinen Alltag mit integrieren; doch merkst sehr schnell, dass Dein "normaler" Alltag es nicht so zulässt wie Du es gern hättest. Bedenke auf einer Kur sind wir wie in einer Traube - an einem anderen Ort, ohne Arbeit, ohne Verpflichtungen. Zuhause angekommen wartet da wieder der Haushalt und die Arbeit und schnell sind gute Vorsätze vergessen, da uns einfach die Zeit dafür fehlt. Du musst nicht jeden Tag Sport machen, dass ist auch gar nicht gut für unseren Körper. Du hast bemerkt die sportliche Aktivität tat Dir gut und Du möchtest dies weiterführen? - Dann mach das, aber es muss ja nicht jeden Tag und in diesem Umfang sein. Suche Dir eine Sportart, die Dir auf Reha gut gefallen hat, die Du weiter praktizieren möchtest, z.B. Aquagymnastik, Yoga oder Nordic Walking. Finde einen Verein und nehme hier regelmäßig dran teil oder melde Dich im Fitnessstudio an. Du kannst natürlich auch Rehasport beantragen und so regelmäßig sportlich aktiv sein oder mal Deine Krankenkasse nach geeigneten Gesundheitskursen anfragen. Vielleicht bekommst Du von Deinem Arzt auch Physiotherapie verschrieben. Es gibt eine Menge Möglichkeiten - doch Du musst es in Deinem Alltag nicht übertreiben und es ist okay, wenn Du es auch nur zweimal zum Sport in der Woche schaffst.
Bleib dran: Nach der Reha holt Dich ein Tief ein und die "ich habe Nulllust"-Stimmung überwiegt. Ja, es ist nicht immer einfach, gerade wenn man wieder auf sich gestellt ist, nicht mehr gemeinsam mit Kurgästen sportelt oder einen Therapeuten hat der einen regelmäßig motiviert. Da heißt es nur Zähne zusammen beißen, nicht gleich aufgeben und den Schweinehund besiegen. Ich weiß, dass ist nicht immer einfach und ich hatte auch hin und wieder zu kämpfen, aber es lohnt sich bedenke immer die positiven Effekte.
Es ist auch in Ordnung, wenn etwas nicht so funktioniert wie erhofft, dass solltest Du immer im Hinterkopf haben und Dich deswegen auch nicht entmutigen lassen und trotzdem weiterhin Freude in Deinem Alltag haben.
Rehaklinik Bad Feilnbach
5. Vor-/Nachteile für eine Beantragung einer Reha-Maßnahme
Natürlich hat alles sein für und wider auch eine Beantragung der Rehabilitation. Ein wenig hast Du ja schon vorab bemerkt, was Vor- und Nachteile sind einer Kur, doch hier nun noch einen Überblick über den Vor- und Nachteilen:
Vorteile:
Du kommst Mal raus, in eine andere Umgebung, unter anderen Menschen und verlässt das gewohnte Umfeld sowie Deinen alten Trott, was für eine Genesung auch förderlich sein kann.
Du bist den ganzen Tag medizinisch versorgt. Bei Beschwerden ist sofort jemand vor Ort den Du kontaktieren kannst und wenn Du Medikamente sowie andere Behandlungsmethoden ausprobierst, hast Du immer gleich Ansprechpartner in Deiner Nähe und musst Dir keine Sorgen machen.
Du lernst viele neue Menschen kennen, darunter auch Menschen, die von dem selben Krankheitsbild betroffen sind wie Du. Der Austausch kann Dir helfen mit Deiner Erkrankung besser zurecht zu kommen und sie besser zu verstehen. Zudem ist es manchmal hilfreich sich Tipps auszutauschen und wenn Du nicht über Deine Krankheit sprechen magst, kannst Du immer auch Dich mit anderen austauschen, aber auch noch andere interessante Krankheitsbilder kennenlernen und hier auch hin und wieder sehen, dass es ihnen so ähnlich geht, wie Dir.
Dir wird geholfen! Entweder mit deiner chronischen Erkrankung zurecht zu kommen im Alltag oder bei akuter Erkrankung wird Dein Zustand verbessert. Hin und wieder genesen auch Patienten auf Kur.
Du bist regelmäßig aktiv, bewegst dich viel und treibst Sport.
Du erholst Dich endlich - mal nicht an Haushalt und Arbeit denken, sondern einfach entspannen. Dich auch mal verwöhnen lassen und Du kannst Dich ganz auf Dich konzentrieren!
Nachteile:
Ein Kuraufenthalt kann schon eine schöne und angenehme Sache sein; doch bringt sie leider auch negative Attribute mit, besonders vor und nach der Reha kann es zu Problemen kommen; aber nun mehr in meinem Überblick über die Nachteile einer Reihe:
Bevor man eine Reha beginnt, muss man in Deutschland erstmal einen langen und aufwendigen bürokratischen Weg gehen mit viel Papierkram. Der Batzen an Papier kann schon sehr verschrecken sein und einen davon abhalten überhaupt einen Antrag zu stellen, was ich absolut nachvollziehen kann. Leider gibt es auch keine zentrale "Hilfsstelle" oder sowas in der Art, die bei solchen Anträgen helfen und für ein sprechen. Der einzigste Ansprechpartner ist Dein Arzt oder Therapeut, die oft selbst auch nicht viel Zeit mitbringen. Sonst hilft nur das Recherchieren im Internet oder Bekannte oder Familie fragen, ob sie beim Ausfüllen helfen, dass tut aber auch nicht jeder gern und so wird oft so etwas zu lange hin geschoben oder gar nicht erst an gegangen. Das ist schade, denn es geht ja schließlich um Deine Gesundheit und wie gesagt, hat eine Kur auch ihre Vorteile.
Auch nach einer Kur kann wieder ein Haufen Papierkram auf Dich zu kommen; der erstens Deine weiterführende Therapie aufhält und so der Therapieerfolg stagniert und zweitens einen schneller die Erholung raubt als erhofft. Auch hier schrecken oft viele zurück, beantragen die Dinge nicht und stehen somit wieder da, wo sie schon vor der Reha standen, somit ist der Nutzen der Kur schnell verflogen und eigentlich für umsonst gewesen.
Da es immer mehr zur Abwirtschaftung vom Gesundheitssystem kommt, bleiben auch die Rehabilitationseinrichtungen auf der Strecke, d.h. Gebäude und Einrichtung wird immer mehr maroder und damit lässt leider auch die Qualität in den Einrichtungen immer mehr nach, u.a. von den Therapien und dem Essen, sowie wird vermehrt Personal eingespart.
Kurschatten: Jeder hat gewiss schon vom mysteriösen "Kurschatten" gehört - bedeutet eine Person, die auf Kur einen sehr intensiv verfolgt (deswegen Schatten), meist auch auf romantischer Ebene. Eigentlich ja eine schöne Sache; allerdings kann eine Liebelei den Therapieerfolg einerseits begünstigen, andererseits aber auch stark behindern, deswegen sind sexuelle Tätigkeiten in Kureinrichtungen auch eigentlich nicht gestattet, jedoch meistens halten sich die Menschen nicht daran. Oft tun sich auch Liebeleien entwickeln zwischen Personen, die schon vergeben sind, somit haben oft Lebensgefährten und Ehepartner ein ungutes Gefühl und lassen ihren Schatz eher ungern auf einer Kur zurück. Nach einer Studie der "Detektei A Plus" haben 87% der Kurgäste einen Kurschatten. Darunter auch viele vergebene, dass kann die Beziehung natürlich trüben und es kommt leider auch oft zu Trennungen nach einer Reha. Deshalb gibt es oft viele Partner, die auf eine Kur verzichten, damit es nicht zu Streitigkeiten kommt. Doch sollte man nicht nur immer vom schlechten ausgehen und auch vertrauen! Heute gibt es auch schon die Möglichkeit seinen Gatten oder Gattin mitzunehmen auf Kur oder dass man seinen Partner regelmäßig auf Kur besucht.
Kein Rückzugsort: Bedenke auf Kur bist Du nie allein, dass hat natürlich auch seine Vorteile, aber kann auf Dauer auch sehr anstrengend sein und Dich auch in Deinen gesundheitlichen Erfolgen beeinträchtigen, wenn Du mit der Situation nicht so gut zurecht kommst. Versuche Dir in solchen Situationen einen Rückzugsort zu schafen, indem Du z.B. einen Ausflug auch mal allein unternimmst oder wenn Du ein Einzelzimmer hast; diesen als Deinen Rückzugsort zu nutzen. Leider gibt es auch Rehabilitationseinrichtungen, wo mehrere in einem Zimmer wohnen bzw. schlafen - hier ist ein Rückzugsort noch weniger gegeben und kann für manche Personen belastend und eine starke Herausforderung darstellen.
Nicht im häuslichen Umfeld: Das kann sowohl, ein Vor- als auch ein Nachteil darstellen, nicht im gewohnten Umfeld zu sein. Mal rauszukommen ist gut, aber eine Reha dauert mehrere Wochen, dass kann auch Nachteile mitbringen, u.a. Heimweh oder auch dass man in "seiner Blase ist" und mit der Heimkehr bemerkt, dass man nicht auf den aktuellsten Stand ist. Sowie muss man auch organisieren, solang man weg ist, dass jemand nachdem rechten schaut wenn man Alleinstehend ist. Bei nicht Alleinstehenden z.B. Ehepartnern ist der größte negative Effekt Sehnsucht nach dem Partner und Heimweh. Meine Oma war mal auf Kur und für sie war es eher belastend und leider auch nicht gesundheitsfördernd, da das Heimweh bei Ihr auslöste, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte - hier wäre wahrscheinlich eine ambultante Kur besser angebracht gewesen, dass muss man immer gut abwegen.
6. Fazit: Würde ich noch mal auf Reha fahren?
Die Reha war eine schöne Zeit, die ich auch nicht missen möchte. Ich habe viele nette Menschen kennengelernt, eine schöne Gegend erkunden durften und war sehr viel sportlich aktiv, was mir auch gut tat und ich seitdem auch bewusst versuche in meinen Alltag zu integrieren. Zudem habe ich auf Kur auch eine Menge noch über meine Krankheit und den Umgang mit Ihr gelernt, sowie durch den Austausch mit anderen Kurgästen, weiß ich jetzt auch, dass ich mit dieser Krankheit nicht allein bin und dass ich trotzdem "normal" bin; sondern nur die Krankheit dass halt ist und nicht ich. Trotzdem gab es aber auch etliche Kritikpunkte, die das ganze etwas trüben. In der Kureinrichtung wo ich unter gebracht war, konnte man schon deutlich die Abwirtschaftung des Gesundheitssystem spüren: das Essen war sehr einseitig und oft fad, die Zimmereinrichtung erinnerte mich an einen Krankenhausaufenthalt, die Behandlungen liefen nur sehr mäßig an, da Personal fehlte zum Betreuen und man fühlte sich oft wie Mensch "zweiter Klasse". Therapeuten und Ärzte musste man oft hinerher rennen, wenn man etwas wollte; dass ist auf Dauer sehr nevig. Mit Beginn einer Kur tut man sich (medizinische) Ziele setzen; leider habe ich diese nicht erreicht. Eine medikamentöse Einstellung blieb erfolglos und am Ende stand ich wieder an "Punkt Null" da ich wieder zur Diagnostik musste, da sich die Ärzte auf Reha nicht schlüssig waren, wegen meines Krankheitsbildes. Das war natürlich erstmal bitter, da ging man davon aus, endlich damit durch zu sein und dann geht das ganze wieder von vorne los - ein ewiger Teufelskreis. Erfreut war ich, dass ich mein persönliches Ziel erreicht hatte und in den fünf Wochen 6 Kilo abnahm - wahrscheinlich auch dem nicht so guten Essen geschuldet, aber auch der sportliche Aktivität. Mit Heimkehr habe ich an diesem Ziel festgehalten, sogar noch mehr abgenommen obwohl dass gar nicht mehr der Plan war. Ich fühle mich seitdem ich sportlich mehr aktiv bin auch energetischer und fitter, dass sind schon mal ganz positive Effekte. Doch war nach der Heimkehr der Weg dort hin auch schwer, denn es ging leider nur mit viel Mühe weiter, da man lange warten musste bis Anträge durch waren und somit verfiel ich erst, wie oben schon erwähnt, in ein Tief. Ich hätte mir da wirklich mehr Vorbereitung auf Zuhause in der Klinik gewünscht und dass schon Dinge auf Kur in die Wege geleitet werden, damit man einen nahtlosen Übergang hat nach Heimkehr. Auch fühlte ich mich etwas allein und einsam nach meiner Rückkehr; denn auf einmal war ich wieder ganz auf mich gestellt und das kann einen auch runterziehen. Nachdem ich wieder daheim war; fühlte ich mich leer und kaum bereit für den "nomalen" Alltag - schnell war das gute Gefühl von der Reha verschwunden und ich fragte mich wo überhaupt ein Effekt blieb. Erst mit der Zeit wurde der Effekt mir wieder etwas deutlicher, dass ich nun bewusster und vertraulicher mit meiner Krankheit umgehe und dass ich nun sportlich aktiver bin. Trotzdem blieben ein paar "schlechte" Nachwehen" und irgendwie verfällt man in manchen Dingen doch wieder zum "gewohnten Trott". Entspannung in den Alltag zu Integrieren oder auch selbstbewusster mit meiner Krankheit umzugehen, fällt mir seit Rückkehr weiterhin schwer. Es hat alles sein für und wider. Doch muss ich gestehen, tut die Bürokratie auch mich abschrecken nochmal eine Kur zu beantragen, da diese wirlich leider doch den meisten Teil ausmacht und dafür leider es dann doch zu viele "Mängel" es noch gibt. Die Ärzte in der Rehabilitationseinrichtung empfehlten mir alle 1-2 Jahre auf Reha zu fahren; jedoch werde ich wahrscheinlich dieser Empfehulung nicht naxchgehen, da erstens der Aufwand mir zu groß ist und zweitens ich mich noch frage, welcher Arbeitgeber sowas mitmacht. Doch bin ich allgemein nicht abgeneigt nochmal auf eine Kur zu fahren, da es natürlich auch zahlreiche positive Effekte hatte; aber es ist auch okay wenn ich erst nach 4, 5 oder 6 Jahren wieder fahre. An sich muss jeder selbst für sich entscheiden, ob er den Aufwand betreiben möchte; doch ich kann es trotz alledem empfehlen, da man so noch mal bewusster mit sich und seiner Krankheit wird und auch mal runter fahren kann, was wir in unserer schnelllebigen Zeit zu häufig vergessen.

Warst Du schon mal auf Kur? Hat Dir der Aufenthalt gut getan? Was sind Deine Erfahrungen?
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Der Papierkram ist Wahnsinn und und wenn man Pech hat, wird der Antrag am Ende abgelehnt. Selbst erlebt. LG Romy